Warum PMS entsteht – Eine Reise zu den Wurzeln des inneren Aufruhrs
Es gibt Tage im Monat, an denen sich alles anders anfühlt. Der Körper wirkt fremd, die Gedanken schwer, die Emotionen wie ein offenes Fenster, durch das der Wind ungebremst fegt. Viele kennen diesen Zustand – und nennen ihn PMS.
Doch was steckt wirklich dahinter? Was bringt unseren Körper dazu, sich vor der Menstruation so zu verändern, dass er sich anfühlt wie eine andere Version von uns selbst? In diesem Beitrag werfen wir keinen Blick auf Symptome oder Behandlung – sondern tauchen tiefer. Wir fragen uns: Woher kommt PMS wirklich? Und was will es uns sagen?
PMS ist nicht einfach „da“ – es hat Ursachen. Viele.
Wenn wir ehrlich sind, ist PMS kein isoliertes Phänomen. Es ist ein Spiegel. Es zeigt uns, was im Körper, in der Seele, im Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. Und es tut das in einem Moment, in dem wir besonders empfänglich sind für Wahrheit.
Hier sind die wichtigsten Ursachen – nicht klinisch trocken, sondern fühlbar erklärt:
1. Hormonelle Wellen – der Tanz des Körpers
Die Hormone spielen ihre ganz eigene Symphonie im Monatsverlauf. Kurz vor der Periode sinkt der Spiegel von Progesteron und Östrogen. Gleichzeitig verändert sich der Level von Serotonin – einem der wichtigsten Botenstoffe für unsere Stimmung.
Für manche bleibt diese Veränderung kaum spürbar. Für andere ist es wie ein innerer Sturm. Warum? Weil jede*r unterschiedlich auf hormonelle Schwankungen reagiert. Wer sensibler ist, fühlt tiefer – und das gilt auch für PMS.
2. Neurotransmitter: Die stille Chemie des Fühlens
- Wenn Progesteron fällt, verändert sich auch das Gleichgewicht im Gehirn:
- Weniger Serotonin = mehr Traurigkeit, Reizbarkeit, Ängste.
- Weniger GABA = weniger innere Ruhe, mehr Unruhe.
Diese Veränderungen sind real. Sie finden auf biochemischer Ebene statt – und dennoch spüren wir sie wie ein seelisches Erdbeben. PMS ist oft der Ausdruck dieses neurochemischen Durcheinanders.
3. Vererbte Empfindsamkeit – Gene, die mitschwingen
Viele Studien zeigen: PMS kann familiär gehäuft auftreten. Wer eine Mutter, Tante oder Schwester mit starkem PMS hat, kennt es oft selbst. Das bedeutet: Die Empfindlichkeit auf Hormone, die Art, wie der Körper reagiert, liegt teilweise in unseren Genen.
Es ist keine persönliche Schwäche. Es ist Veranlagung. Und das Wissen darum kann helfen, sich selbst mit mehr Milde zu begegnen.
4. Mangel an Nährstoffen – kleine Defizite, große Wirkung
Unser Körper braucht bestimmte Bausteine, um im Gleichgewicht zu bleiben – gerade in der Zeit vor der Periode:
- Magnesium beruhigt die Nerven.
- Vitamin B6 hilft, Serotonin zu bilden.
- Calcium stabilisiert die Stimmung.
- Omega-3 wirkt entzündungshemmend und regulierend.
Fehlen diese Stoffe – sei es durch Ernährung, Stress oder Verdauungsprobleme – kann PMS intensiver ausfallen. Manchmal beginnt das innere Chaos im ganz Alltäglichen: dem Frühstück, das wir auslassen. Dem Snack, den wir uns aus Stress schenken.
5. Stress – der ungebetene Mitspieler
Stress ist ein Verstärker. Er drückt nicht selbst den Alarmknopf – aber er macht ihn empfindlicher. Denn wer dauerhaft unter Druck steht, bei dem steigt der Cortisolspiegel. Und das wiederum bringt alle anderen Hormone durcheinander.
Chronischer Stress macht PMS lauter. Und schwerer. Er nimmt uns die Kraft, mit den inneren Wellen zu tanzen – weil wir oft schon am Limit sind, bevor sie kommen.
6. Psychische Altlasten – PMS als Türöffner zur Seele
Viele erleben in der PMS-Zeit Emotionen, die wie aus dem Nichts kommen. Wut, Trauer, Einsamkeit. Doch diese Gefühle sind nicht neu. Sie sind nur sonst besser verpackt.
Die prämenstruelle Phase macht die emotionale Haut dünner – nicht als Schwäche, sondern als Einladung. Wer PMS achtsam beobachtet, erkennt oft Muster: Was fehlt mir wirklich? Was drücke ich zu oft weg? Was will endlich gefühlt werden?
PMS kann eine Chance sein – zur ehrlichen Selbstbegegnung.
7. Das System passt nicht zum Körper – und wir sollen funktionieren
Vielleicht die tiefste Ursache: Unsere Welt ist nicht für zyklische Wesen gemacht. Sie verlangt Konstanz, Effizienz, emotionale Glätte. Doch der menstruierende Körper lebt in Wellen. Er braucht Phasen der Aktivität – und des Rückzugs. Der PMS-Zustand macht den Konflikt spürbar: Die Welt verlangt Leistung – der Körper schreit nach Pause.
PMS ist nicht nur körperlich. Es ist auch gesellschaftlich. Und manchmal ist es ein stiller Protest.
Ein Schluss, der ein Anfang sein kann
PMS entsteht nicht „einfach so“. Es ist vielschichtig, sensibel, oft missverstanden. Aber vielleicht zeigt uns PMS gerade dadurch, wie viel Tiefe in uns wohnt. Wie sehr unser Körper spürt, wenn etwas nicht im Einklang ist. Und wie groß unsere Sehnsucht ist, wieder in Verbindung zu kommen – mit uns selbst.
PMS ist nicht unser Feind. Es ist eine Botschaft. Und wer hinhört, entdeckt vielleicht nicht nur eine Ursache – sondern einen Weg zu mehr Selbstfürsorge, zu mehr Verständnis, zu mehr Wahrheit.
Du bist nicht allein. Du bist nicht falsch. Du bist zyklisch. Und das ist kraftvoll.